concordia

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Dienstag, 3. Juni 2014

Der Mai in Pîrîta


Wieder ist ein aufregender Monat vergangen, und ich möchte euch von den Höhepunkten berichten.

9.Mai

Der 9. Mai ist in Moldau ein Feiertag, man gedenkt des Ende des zweiten Weltkrieges. Ich fand es sehr schön, denn man ruft sich in Gedanken, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist.
An diesem Tag sind alle Kinder schön angezogen - in schwarz-weiß - in die Schule gegangen. Dort sind wir dann alle, gemeinsam mit den Lehrern und den anderen Schülern aus dem Dorf, zu dem Soldatendenkmal in Pîrîta gegangen. Dort wurden dann verschiedene Ansprachen gehalten, Gedichte vorgetragen und Lieder gesungen, um an das Leid im Krieg zu Erinnern. Da Moldau so nahe an der Ukraine ist, hat man auch an die Konflikte dort gedacht.
Als die Reden vorbei waren legten die Kinder Blumen, die sie von zu Hause mitgebracht haben, zum Denkmal.
Als wir schon wieder zurückgehen wollten, kam eine Hochzeitsgesellschaft vorbei, die auf dem Weg in die Kirche waren und dann am Platz davor anfingen zu Tanzen, nachdem auch das Brautpaar Blumen zu dem Denkmal gelegt hatte. Hinter ihnen kam dann auch noch eine riesige Limousine, die so gar nicht in das kleine Dörfchen gepasst hat. Aber ich habe einmal gelesen, dass für die Moldauer die Hochzeit das wichtigste Fest und sie deshalb keine Kosten und Mühen scheuen, und außerdem geben die Gäste in Moldau dem Brautpaar als Geschenk meistens Geld, sodass sie zum Schluss keine Ausgaben haben.












 

Ziua Transparenței: Poliția și Comunitate

- auf Deutsch, Tag der offenen Tür der Polizei und öffentlicher Dienste. Es war aber eher ein Polizeitag. 
An einem Samstag, mit wunderschönem Wetter, versammelten sich im COC-Pîrîta geschätzte 100 Polizisten in Uniform, aus verschiedenen Einheiten. Im Schlepptau hatten sie verschiedenste Polizeifahrzeuge, von Autos bis zu Booten, Polizeihunde und -pferde.
Das ganze Spektakel begann nach dem Frühstück. Verschiedenste Kampfsportarten wurden vorgestellt, Lieder vorgetragen und getanzt. Die Spezialeinheit zeigte verschiedene Kampfszenen und es wurde sogar in die Luft geschossen, was die Kinder sehr beeindruckte. Die Polizei sponserte ein Catering, mit Eis, und stellte Spiele und Tischtennisplatten zur Verfügung. Da auch Kinder aus dem Dorf mit ihren Eltern vorbeischauten, hatten wir an die 200 Gäste bei uns.
Einer der Höhepunkte war sicherlich auch die Hunde- und Pferdevorführungen. Danach durften die Kinder sogar auf den Polizeipferden reiten, was den Tag perfekt machte.







Das Feuerwehrauto von Coșnița - ich hoffe wirklich, dass es bei uns nie brennt!!!!

unsere Mädels beim Trommeln

die Kinder tanzten mit Balletprofis zu Ballerman-Hits wie Hey Baby


die Polizeipferde



Das Fußballspiel: Zimbru - Sheriff (Sprich: Sheriiiif)

Letze Woche hatten unsere Kinder die Gelegenheit bei einem Fußballspiel die Mannschaftsflaggen in das Stadium zu tragen. Wie sich dann später herausstellte, war es das Finale des Moldaucup. Es Spielte Zimbru (Chișinău) gegen Sheriff (Tiraspol). Da Tiraspol in Transnistrien liegt, war es eher wie ein Länderspiel. Überraschenderweise gewann Zimbru das Spiel 3:1, dass aber auch daran lag, dass Sheriff schon nach 5 Minuten eine rote Karte bekommen hat und deshalb mit einem Spieler weniger spielten.
Auf jeden Fall wurde die ganze Woche davor fleißig geprobt, und eine Probe war chaotischer als die andere, und die Tanztrainerin verzweifelte, doch zum Schluss haben sie es super gemacht und es war ein voller Erfolg.
Wir fuhren zum Stadium in Begleitung eines Polizeiautos mit Blaulicht, und da bei der Rückfahrt kein Platz mehr im Bus war, durften Nadja und ich dann mit den Polizeileuten nach Hause fahren. Das allein war schon ein einmaliges Erlebnis, denn wer kann schon von sich sagen, dass er einmal auf der Rückbank eines moldauischen Polizeiautos gesessen ist.

intensive Probe


alle Voluntäre gemeinsam mit dem roten Moldau-T-Shirt

als Stärkung gab es Eis













 

Letzter Schultag 


Am Freitag war für die Kinder aus Moldau der letzte Schultag. Das heißt für die 9. Klasse (5. Klasse in Österreich), das letzte Leuten (ultimul sunet) in der Schule in Pîrîta. Traditionell gehen zwei Kinder, die nächstes Jahr in die Schule kommen, mit zwei aus der 9. Klasse eine Runde, und schwingen dabei die Glocke.
An diesem Tag gingen wieder alle Kinder in schwarz-weiß in die Schule und die Kinder aus der 9. Klasse mit Absolventenschleifen. Die Mädchen haben sich alle zwei Zöpfe gemacht und sich weiße Plastikblumen in die Haare gesteckt. Bei der Schule dann, sangen die Absolventen Lieder, und alle Schüler, die gute Noten in diesem Schuljahr haben, bekamen ein Diplom und ein Buch als Geschenk.






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Die Voluntäre kommen zum Einsatz...

Ende Mai war eine der intensivsten Zeiten meines Volontariats. Wir mussten verschiedenste Dinge vorbereiten da wir viele Besucher erwarteten. Vor allem aber, erwarteten wir Hans-Peter Haselsteiner, für den wir am 2. Juni (ziua de copiilor - Tag der Kinder) ein Fest organisierten, aber zu dem noch später.
Das hieß, wir mussten alles putzen, Plakate zeichnen und verschiedenste Begrüßungsgeschenke mit den Kindern basteln. Außerdem packten wir 80 Bücher für die Kinder, die gut in der Schule waren, ein. 
Da wir mit den Kindern die WM verfolgen wollen, haben wir noch Flaggen gemalt von allen Ländern, die teilnehmen. Miriam hat ihr Talent als Wappenzeichnerin entdeckt, und hat ganze Arbeit geleistet. Wir anderen durften dann alles anmalen.

beim Geschenke einpacken

nach getaner Arbeit - österreichischer Fußball

Vorbereitungen für das große Fest

so ein Fest muss geplant sein...

... und das heißt alles muss glänzen


eines unserer Meisterwerke - Mexiko

Mittwoch, 21. Mai 2014

12 Minuten im Untergrund Bukarests

Wie die meisten von euch wissen waren Judith und ich im Januar einmal im berühmten Untergrund-Kanal der ehemaligen Straßenkinder & Obdachlosen.




Hier ist eine interessante (englische) Dokumentation in der ihr euch selbst ein Bild darüber machen könnt.
Worte können die erlebten Momente nie ganz beschreiben. Diese Dokumentation wird euch hoffentlich dabei helfen ein besseres Bild davon zu bekommen, wie für uns diese Erfahrung war.


http://www.channel4.com/news/romania-tunnels-bucharest-orphans-photo

ACHTUNG! Dieses Video enthält Szenen mit starkem Drogenmissbrauch, Kraftausdrücke und ist nicht für Kinder geeignet!
All photos courtesy of Radu Ciorniciuc / Casa Journalist





Montag, 12. Mai 2014

Besuch aus Österreich


Am 03.05.2014 habe ich um 12.05 nach knapp vier Monaten das erste mal meinen Papa wiedergesehen. Als ich zum Flughafen gefahren bin habe ich gemischte Gefühle gehabt - Angst (wird alles ohne Probleme ablaufen), Freude (endlich seh ich ihn wieder!), ...
Als er dann in der Ankunftshalle auf mich zugelaufen ist habe ich mich aber nur noch gefreut!!!!

TAG 1:
45 Minuten später waren wir schon zu Hause im COC. Wir sind keine 2 Sekunden auf dem Gelände gewesen, da sind schon die ersten Kinder auf uns zugerannt und wollten wissen wie er heißt, wer er ist, wie lange er bleibt, ...
Wir sind als erstes in unseren Aufenthaltsraum gegangen und haben Geschenke sortiert. Meine Familie hat für jedes Kind in meinem Haus ein kleines Geschenk mitgebracht. Nach einer kurzen Kaffeepause sind wir dann gleich in mein Haus gegangen. Die Kinder waren alle ganz aufgeregt und haben sich im Kreis aufgestellt. Sie haben sich bei mir und Papa total herzlich mit Umarmung und Bussi bedankt.


Was mich am Anfag ein wenig überrascht hat war die Zutraulichkeit der Kinder. Sie haben Papa von Anfang an umarmt, ihn festgehalten oder sich bei ihm eingehackt wenn wir irgendwo hingelaufen sind. Es hat mich riesig gefreut wie schnell er bei uns zu Hause aufgenommen wurde.
Da bis zum Abendessen noch ein bisschen Zeit war bin ich mit ihm noch am Nistru spazieren gegangen.







 TAG 2:
 Am Sonntag haben wir zusammen im Malkurs geholfen. Die Kinder waren ganz begeistert von seinen Zeichenkünsten und wollten 100x dass er ihnen das gleiche vormalt.




TAG 3:
Am Vormittag sind wir mit Judith noch einmal spazieren gegangen, dann waren wir im Sozialzentrum und am Nachmittag haben wir die Bibliothek aufgemacht. Es war sehr schön ihm meine Hauptaufgaben zu zeigen. Ich konnte zwar immer versuchen zu erklären was ich den ganzen Tag mache aber richtig verstehen kann man es erst wenn man es sieht. Am Abend haben sich die Kinder alle total süß verabschiedet. Sie haben Glückwunschkarten gemalt, geschrieben (manche sogar auf Deutsch!), zwei Jungs aus meinem Haus haben sogar das moldauische Wappen für Papa geschnitzt.



TAG 4:
Wir sind am Vormittag mit dem Taxi ins Hotel gefahren und sind Frühstücken gegangen. Am Mittag haben wir das Leihauto geholt und sind gleich noch ein bisschen umher gefahren. Wir haben den Park in Chisinau, die Kathedrale, den Kunstmarkt und andere Attraktionen in der Stadt angesehen.




 

Außerdem waren wir im Einkaufszentrum und beim Complexul Memorial "Eternitate. Es ist eine Gedenkstätte für alle gefallen Soldaten im zweiten Weltkrieg. 

 
Und am Abend sind wir noch in die nächste große Stadt namens Orhei gefahren. Dort haben wir gemütlich einen Kaffee getrunken und ich habe den Ausflug eigentlich hauptsächlich dazu genutzt um endlich wieder einmal mit dem Auto zu fahren. Es war sooooooo toll! :-) 

TAG 5:
Papa und ich haben uns am Morgen früh um 09:30 mit Miriam und Judith am Markt getroffen. Wir haben ihm alles gezeigt und haben ihn dann mit einer Flasche Wasser neben dem Kleidermarkt abgestellt. Nach gefühlten 10 Minuten (1 Stunde später) und mit drei Paar Schuhen haben wir ihn dann wieder abgeholt. Zum Glück ist Papa in solchen Situationen sehr unkompliziert und er war uns überhaupt nicht böse.

Dann haben wir uns eine Jause gekauft und haben im Park gemütlich gegessen. Am Nachmittag waren wir in Balti und Soroca.
Balti ist mit 150.000 Einwohner die zweitgrößte Stadt in der Republik Moldau. Wir sind gemütlich durch die Stadt spaziert und sind dann weiter nach Soroca gefahren.
Soroca ist die Zigeuner-Hauptstadt von Moldau und wunderschön. Auf dem Hügel stehen riesige Paläste und weiter unten ist eine schöne Burg die gerade renoviert wurde.


 



Als wir am Abend um 21.00 wieder in Chisinau waren sind wir noch in Andys-Pizza und haben noch was gegessen. Papa ist dann ins Hotel und Miriam, Judith und ich haben noch ein paar Cocktails getrunken. Sie haben beide bei mir im Hotel übernachtet.

TAG 6:
Weil wir alle nicht wissen wie sich die Situation in Transnistrien verändern wird, haben wir beschlossen jetzt noch hinzufahren. Wir haben uns für die Hauptstadt Tiraspol entschieden. Die Einreise war nicht gerade einfach. Wir mussten Gebühren zahlen damit wir mit dem Auto einreisen durften. Außerdem mussten wir eine Einreisebestätigung (ein Visum braucht man ja erst ab 10 Stunden) für einen Tag beantragen. Wir mussten 100x unseren Pass zeigen und 100 Sachen ausfüllen. Da man in Transnistrien nur Russisch redet hatten wir einige Verständigungsprobleme. Aber mit einem Misch-Masch aus Rumänisch, Englisch und Deutsch durften wir schlussendlich doch einreisen.
Zum Glück konnte Miriam Russisch lesen und wir haben das Zentrum ziemlich schnell gefunden. Wir haben das Geld gewechstelt und als wir die Hauptstraße entlang gelaufen sind, haben uns drei kichernde 13-Jährige Mädchen angesprochen ob sie ein Foto mit uns machen könnten. Wir waren ziemlich überrascht aber haben natürlich ja gesagt. 


Die Mädchen konnten leider nicht wirklich Englisch und haben einfach in Russisch auf uns eingeredet. Dann haben Sie uns sogar noch eine Stadtführung gemacht. Tiraspol ist wirklich eine wunderschöne Stadt. Wenn man 5 Minuten dort ist hat man schon das Gefühl in Russland zu sein, niemand spricht Rumänisch und es gibt nichts was einen daran erinnert dass dieses "Land" eigentlich ein Teil von Moldau ist. 












TAG 6:
Papa und ich sind am Vormittag noch einmal in die Stadt gegangen, haben uns in den Park gesetzt und haben einfach ein bisschen gequatscht, dann sind wir noch ein bisschen mit dem Auto  gefahren. Am Abend haben wir im La Placinte noch typisch Moldauisch gegessen und haben den Urlaub schön ausklingen lassen. 


TAG 7:
Wir haben noch in Ruhe zusammen gefrühstückt und dann sind wir auch schon zum Flughafen gefahren. Die Woche ist wie im Flug vergangen. Papa, an dieser Stelle: VIELEN VIELEN Dank für deinen Besuch, es hat mich riiiiiiesig gefreut dich wieder zusehen. Es war eine ganz schöne Zeit!