concordia

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Mittwoch, 21. Mai 2014

12 Minuten im Untergrund Bukarests

Wie die meisten von euch wissen waren Judith und ich im Januar einmal im berühmten Untergrund-Kanal der ehemaligen Straßenkinder & Obdachlosen.




Hier ist eine interessante (englische) Dokumentation in der ihr euch selbst ein Bild darüber machen könnt.
Worte können die erlebten Momente nie ganz beschreiben. Diese Dokumentation wird euch hoffentlich dabei helfen ein besseres Bild davon zu bekommen, wie für uns diese Erfahrung war.


http://www.channel4.com/news/romania-tunnels-bucharest-orphans-photo

ACHTUNG! Dieses Video enthält Szenen mit starkem Drogenmissbrauch, Kraftausdrücke und ist nicht für Kinder geeignet!
All photos courtesy of Radu Ciorniciuc / Casa Journalist





Montag, 12. Mai 2014

Besuch aus Österreich


Am 03.05.2014 habe ich um 12.05 nach knapp vier Monaten das erste mal meinen Papa wiedergesehen. Als ich zum Flughafen gefahren bin habe ich gemischte Gefühle gehabt - Angst (wird alles ohne Probleme ablaufen), Freude (endlich seh ich ihn wieder!), ...
Als er dann in der Ankunftshalle auf mich zugelaufen ist habe ich mich aber nur noch gefreut!!!!

TAG 1:
45 Minuten später waren wir schon zu Hause im COC. Wir sind keine 2 Sekunden auf dem Gelände gewesen, da sind schon die ersten Kinder auf uns zugerannt und wollten wissen wie er heißt, wer er ist, wie lange er bleibt, ...
Wir sind als erstes in unseren Aufenthaltsraum gegangen und haben Geschenke sortiert. Meine Familie hat für jedes Kind in meinem Haus ein kleines Geschenk mitgebracht. Nach einer kurzen Kaffeepause sind wir dann gleich in mein Haus gegangen. Die Kinder waren alle ganz aufgeregt und haben sich im Kreis aufgestellt. Sie haben sich bei mir und Papa total herzlich mit Umarmung und Bussi bedankt.


Was mich am Anfag ein wenig überrascht hat war die Zutraulichkeit der Kinder. Sie haben Papa von Anfang an umarmt, ihn festgehalten oder sich bei ihm eingehackt wenn wir irgendwo hingelaufen sind. Es hat mich riesig gefreut wie schnell er bei uns zu Hause aufgenommen wurde.
Da bis zum Abendessen noch ein bisschen Zeit war bin ich mit ihm noch am Nistru spazieren gegangen.







 TAG 2:
 Am Sonntag haben wir zusammen im Malkurs geholfen. Die Kinder waren ganz begeistert von seinen Zeichenkünsten und wollten 100x dass er ihnen das gleiche vormalt.




TAG 3:
Am Vormittag sind wir mit Judith noch einmal spazieren gegangen, dann waren wir im Sozialzentrum und am Nachmittag haben wir die Bibliothek aufgemacht. Es war sehr schön ihm meine Hauptaufgaben zu zeigen. Ich konnte zwar immer versuchen zu erklären was ich den ganzen Tag mache aber richtig verstehen kann man es erst wenn man es sieht. Am Abend haben sich die Kinder alle total süß verabschiedet. Sie haben Glückwunschkarten gemalt, geschrieben (manche sogar auf Deutsch!), zwei Jungs aus meinem Haus haben sogar das moldauische Wappen für Papa geschnitzt.



TAG 4:
Wir sind am Vormittag mit dem Taxi ins Hotel gefahren und sind Frühstücken gegangen. Am Mittag haben wir das Leihauto geholt und sind gleich noch ein bisschen umher gefahren. Wir haben den Park in Chisinau, die Kathedrale, den Kunstmarkt und andere Attraktionen in der Stadt angesehen.




 

Außerdem waren wir im Einkaufszentrum und beim Complexul Memorial "Eternitate. Es ist eine Gedenkstätte für alle gefallen Soldaten im zweiten Weltkrieg. 

 
Und am Abend sind wir noch in die nächste große Stadt namens Orhei gefahren. Dort haben wir gemütlich einen Kaffee getrunken und ich habe den Ausflug eigentlich hauptsächlich dazu genutzt um endlich wieder einmal mit dem Auto zu fahren. Es war sooooooo toll! :-) 

TAG 5:
Papa und ich haben uns am Morgen früh um 09:30 mit Miriam und Judith am Markt getroffen. Wir haben ihm alles gezeigt und haben ihn dann mit einer Flasche Wasser neben dem Kleidermarkt abgestellt. Nach gefühlten 10 Minuten (1 Stunde später) und mit drei Paar Schuhen haben wir ihn dann wieder abgeholt. Zum Glück ist Papa in solchen Situationen sehr unkompliziert und er war uns überhaupt nicht böse.

Dann haben wir uns eine Jause gekauft und haben im Park gemütlich gegessen. Am Nachmittag waren wir in Balti und Soroca.
Balti ist mit 150.000 Einwohner die zweitgrößte Stadt in der Republik Moldau. Wir sind gemütlich durch die Stadt spaziert und sind dann weiter nach Soroca gefahren.
Soroca ist die Zigeuner-Hauptstadt von Moldau und wunderschön. Auf dem Hügel stehen riesige Paläste und weiter unten ist eine schöne Burg die gerade renoviert wurde.


 



Als wir am Abend um 21.00 wieder in Chisinau waren sind wir noch in Andys-Pizza und haben noch was gegessen. Papa ist dann ins Hotel und Miriam, Judith und ich haben noch ein paar Cocktails getrunken. Sie haben beide bei mir im Hotel übernachtet.

TAG 6:
Weil wir alle nicht wissen wie sich die Situation in Transnistrien verändern wird, haben wir beschlossen jetzt noch hinzufahren. Wir haben uns für die Hauptstadt Tiraspol entschieden. Die Einreise war nicht gerade einfach. Wir mussten Gebühren zahlen damit wir mit dem Auto einreisen durften. Außerdem mussten wir eine Einreisebestätigung (ein Visum braucht man ja erst ab 10 Stunden) für einen Tag beantragen. Wir mussten 100x unseren Pass zeigen und 100 Sachen ausfüllen. Da man in Transnistrien nur Russisch redet hatten wir einige Verständigungsprobleme. Aber mit einem Misch-Masch aus Rumänisch, Englisch und Deutsch durften wir schlussendlich doch einreisen.
Zum Glück konnte Miriam Russisch lesen und wir haben das Zentrum ziemlich schnell gefunden. Wir haben das Geld gewechstelt und als wir die Hauptstraße entlang gelaufen sind, haben uns drei kichernde 13-Jährige Mädchen angesprochen ob sie ein Foto mit uns machen könnten. Wir waren ziemlich überrascht aber haben natürlich ja gesagt. 


Die Mädchen konnten leider nicht wirklich Englisch und haben einfach in Russisch auf uns eingeredet. Dann haben Sie uns sogar noch eine Stadtführung gemacht. Tiraspol ist wirklich eine wunderschöne Stadt. Wenn man 5 Minuten dort ist hat man schon das Gefühl in Russland zu sein, niemand spricht Rumänisch und es gibt nichts was einen daran erinnert dass dieses "Land" eigentlich ein Teil von Moldau ist. 












TAG 6:
Papa und ich sind am Vormittag noch einmal in die Stadt gegangen, haben uns in den Park gesetzt und haben einfach ein bisschen gequatscht, dann sind wir noch ein bisschen mit dem Auto  gefahren. Am Abend haben wir im La Placinte noch typisch Moldauisch gegessen und haben den Urlaub schön ausklingen lassen. 


TAG 7:
Wir haben noch in Ruhe zusammen gefrühstückt und dann sind wir auch schon zum Flughafen gefahren. Die Woche ist wie im Flug vergangen. Papa, an dieser Stelle: VIELEN VIELEN Dank für deinen Besuch, es hat mich riiiiiiesig gefreut dich wieder zusehen. Es war eine ganz schöne Zeit!





Dienstag, 6. Mai 2014

Ein bisschen wie Urlaub


Seit meinem letzten Eintrag ist jetzt wieder sehr viel Zeit vergangen, aber dafür war die Nadja umso fleißiger mit schreiben. Sie ist einfach mein Moldau-Engel, und ich bin froh, dass wir all diese Erfahrungen zusammen machen dürfen. Zurzeit lauft es hier in Moldau richtig gut, ich fühle mich richtig wohl mit den Kindern. Vor allem aber hebt das gute Wetter die Stimmung merklich. Wir sind jetzt fünf Voluntäre, da Miriam wieder zu uns gestoßen ist, sie war schon im Herbst in Moldau und bleibt bis Juni. Mittlerweile sind wir schon wie eine kleine Familie geworden und das freut mich sehr.






Bukarest


Am Freitag vor dem Palmsonntag sind Nadja und ich wieder zurück nach Bukarest gekommen, wir haben die schon sehr-vermissten Rumänienvolontäre getroffen, und leider haben wir uns von ein paar verabschieden müssen, aber wir hoffen sehr, sie in Österreich wiederzusehen. Das überraschende war allerdings, dass uns, als wir in Bukarest angekommen sind, die Stadt so unglaublich modern und westlich vorgekommen ist. Wir haben unsere Standards drastisch gesenkt.



In der Karwoche war dann meine Familie in Bukarest, es war wirklich schön einmal wieder alle zu sehen. Das, was ich über Bukarest weiß, habe ich ihnen gezeigt, was sich aber eher auf das Essen beschränkt, da ich in meiner Zeit in Bukarest, die Stadt meistens nur bei Nacht gesehen habe. Aber Gott sei Dank hatte mein Vater eine Karte dabei und wir haben die Stadt zusammen erkundet. Meine Familie durfte auch gleich dir fremde Mentalität an der eigenen Haut erfahren, und ihre rumänische Gelassenheit wurde auf die Probe gestellt, von Museen mit unverständlicher modernen Kunst, über Palastumrundungen um den Eingang zu finden bis zu stundenlangen Wartezeiten. Dafür genauso schöne Erlebnisse, wie zum Beispiel das Muzeul satului, in dem man alte rumänische Häuser besichtigen kann und die Mahlzeiten, die wir zusammen eingenommen haben. Alles in allem war es eine sehr schöne Woche und ich freue mich schon, alle im Sommer wiederzusehen.

Palast

museul satului








Osterferien


Über Ostern hat Nadja ja schon geschrieben. Auch für mich war es eines der eindrucksvollsten Osterfeste, die ich je erleben durfte. Es war zwar wirklich anders als zu Hause, aber richtig schön. Die Woche danach hatten die Kinder frei. In den zwei Wochen nach Ostern war jeder Tag schöner als der andere, vor allem das Wetter hat Sommergefühle aufkommen lassen. Wir waren mit den Kindern jeden Tag draußen, haben auf Decken Uno und Mensch-ärgere-dich-nicht gespielt und haben Spaziergänge in den Wald und zum Nistru gemacht. Vor allem die Ausflüge zum Fluss waren ein Highlight für die Kinder. Man hat gemerkt, dass dort auch die Kinder, die sonst immer auf cool und erwachsen machen, einfach nur zu Kindern werden. Dort konnten sie im Fluss planschen, Wettrennen machen oder einfach nur im Gras liegen oder Kartenspiele spielen.

beim chillen in der Sonne

der Wald ist ergrünt


die Stelle beim Fluss wo die Kinder planschen können, weil das Wasser nicht so tief ist



Ausflüge zum Nistru


 Chișinău

An meinen freien Tagen war ich wieder in Chișinău, und ich hatte endlich die Zeit in das Muzeul national de Istorie (nationalhistorisches Museum). Es war wieder einmal ein typischer Moldau-Moment, denn es begann damit, dass ich zuerst in ein anderes Museum gehen wollte und zwar für zeitgenössische moldauische Kunst, aber das war leider leer. Deshalb bin ich dann eben ins nationalhistorische Museum gegangen. Das Museum bestand aus ca 6-8 Räumen in denen die komplette Geschichte von 3000 v.Chr. bis 2000 n.Chr. gezeigt wurde. Man hat gemerkt, wie sehr sie sich anstrengen aus wenigen Ausstellungsstücken eine Ausstellung zusammenzukratzen. Das Museum war auch dementsprechen schlecht besucht, in einem Raum wurde sogar extra für mich das Licht eingeschalten. 
Aber es gibt dafür umso schönere Parks, in denen ich gerade jetzt im Sommer gerne bin. Hier ein paar Fotos:

Muszeul national de Istorie










 


 Ausflug Orhei Vechi

Letzte Woche ist wieder unsere Voluntärsmami Conni nach Moldau gekommen um unseren monatlichen Rückblick zu machen. Wir haben wie jedes mal mehr gelacht als ernsthaft geredet, aber das tut richtig gut. Außerdem haben wir einen Voluntärsausflug nach Orchei Vechi gemacht. Dieses Mal war auch unsere Voluntärszuständige vom COC mit von der Partie. Orchei Vechi ist ein Kloster mit wunderschönen Umgebung. Dort besichtigten wir die Höhlen, in die sich früher Mönche zurückgezogen haben. Wir hatten wieder wunderschönes Wetter und sind jetzt schon so braun wie im Sommer. Ein moldauisches Essen hat dann den Tag noch perfekt gemacht, vielen Dank dafür!!




in der Wand beim Kloster stecken Münzen





COC-Einfluss ist stark spürbar - alle die schon mal im Kinderheim waren verstehen  es



die Höhlen - leider schon angeschmiert




herumblödeln