Aus technischen Gründen, haben wir unsere Blogseite geändert! Ich hoffe, dass jetzt alles funktioniert und wir endlich mit bloggen loslegen können!!
Hier noch der erste und einzige Eintrag vom alten Blog:
Wir haben einen Blog!!
Juhuuu - wir haben einen Blog!!
Nach dem wir beide - Nadja und Judith - in 100 verschiedenen e-Mails, 100 mal das gleiche geschrieben haben, und es bei mir kein einziges Mal funktioniert hat irgendwelche Bilder mitzuschicken, haben wir beschlossen zusammen einen Blog zu gründen. Um alle Verwirrungen schon von Anfang an zu beseitigen, kommt hier noch eine kurze Erklärung. Unseren Namen "Die Besten Vom Westen" haben wir auf Grund unserer Lage in Österreich - Tirol+Vorarlberg.
Ich hoffe ihr habt sehr viel Spaß beim Lesen. Dank dieses Blogs werdet ihr warscheinlich jetzt öfters von uns hören als bis jetzt, da wir ja zu zweit sind und wir uns so die Schreibarbeit teilen können.
Ich kopiere hier auch noch gleich meine ersten zwei Rund-e-Mails, damit auch alle Neueinsteiger wissen um was es geht!!
Im Vorraus will ich mich für alle Rechtschreibfehler, die mir in den kommenden Einträgen ganz sicher passieren werden, entschuldigen, beachtet sie einfach nit!!
Ganz liebe Grüße, eure Judith <3
1. E-Mail vom 24. Januar
Meine Lieben.
Ich bin zurzeit im Haus Iuda in Bukarest. Dieses Haus ist so eine Art 2. Schritt im Concordiasystem, das heißt in meinem Haus kommen die Menschen, Jugendlichen wie wir sie nennen, nicht direkt von der Straße, sondern sind schon längere Zeit in einer Concordiaeinrichtung, und haben sich sozusagen schon eingegliedert. Die Erstanlaufstelle ist zu Fuß 10 Minuten von uns entfernt, das ist das Haus Lazăr, dort kommen die Jugendlichen direkt von der Straße und dort gibt es auch Projekte für Leute, die noch auf der Straße wohnen, die nur kommen um sich zu duschen oder frische Kleidung zu bekommen. Die "Jugendlichen" sind zwischen 18 und 40/50 Jahren, es ist nicht immer leicht das Alter vom Aussehen zu schätzen, da die Meisten viel älter aussehen als sie wirklich sind.
Es gibt in jeder Einrichtung in der Früh und am Abend eine capelă, dort wird gesungen und gebetet, die Jugendlichen dürfen dabei Fürbitten formulieren und werden so miteingebunden. Sie beten jeden Tag, dass wir, die Volontäre, Rumänisch lernen damit wir besser mit ihnen kommunizieren können. Jeden Dienstag gehen wir zu dieser capelă ins Haus Lazăr, so haben wir auch Kontakt mit den Leuten, die dort wohnen.
In unserem Haus leben zum Großteil Jugendlichen mit geistigen Behinderungen, oder mit psychischen Störungen, aber auch mit Krankheiten wie HIV, AIDS, oder verschiedenste Hepatiten. Ich finde es toll, wie man merkt, dass man langsam die Angst vor den Krankheiten verliert, das heißt nicht, dass ich nicht Angst davor habe mich anzustecken oder sie unterschätze, aber man fängt an den Menschen hinter dem allem zu sehen, und jeder Einzelne ist so besonders.
Dadurch, dass wir im Haus leben haben wir viel Kontakt zu den Jugendlichen, aber sonst ist derzeit unsere Hauptarbeit eher die Sprache zu lernen. Es holpert zwar noch sehr dahin, aber ich habe jetzt schon nach 2 Wochen das Gefühl, dass ich mehr kann als nach einem Jahr Italiensich in der Schule. Trotzdem ist es sehr schwer sich zu verständigen, aber ich habe das Gefühl ich verstehe schon relativ viel. Mein "înger" verzweifelt trotzdem mit mir. " înger" bedeutet auf Rumänisch Engel und es gibt im Iuda eine Art Tradition oder ein Sytem, dabei bekommt jeder Volontär einen Engel zugeteilt, der einem dann hilft mit verschiedensten Sachen, aber meistens sind das Jugendliche die selber Hilfe benötigen, das heißt man hilft sich gegenseitig ein bisschen.
So das wars jetzt ersteinmmal von mir.
Hoffe euch geht es allen gut!
Pe curând! (bis bald) și (und) o zi buna! (einen schönen tag)
2. E-Mail vom 24. Februar
La revedere București, la revedere România!
(Auf Wiedersehen Bukarest, auf Wiedersehen Rumänien)
Nach
6 Wochen Sprachkurs heißt es nun Abschied nehmen, von den Leuten, die
zu Freunden geworden sind, von der Stadt, in der man schon angefangen
hat sich wohl zu fühlen, von der Umgebung, die zum 2. Zuhause geworden
ist, von den Rumänen, die man immer besser versteht, von dem
Sprachkurs, und unserer Rumänischlehrerin Rodica... einfach von Allem,
das zum Alltag geworden ist, was schon vertraut geworden ist, und
aufzubrechen nach Moldau, wo mein eigentlicher Einsatz beginnt. Heute
Abend nach 10 Stunden Fahrt werde ich meinen Einsatz im Pîrita, die
Stadt der Kinder, beginnen. Dort Leben 250 Kinder und ich werde einer
Familie dort helfen, das bedeutet einer Hausmami mit ihren 15 Kindern.
Es ist wieder das gleiche Gefühl da, wie vor dem Anbruch der Reise, ich
weiß nicht was mich erwartet und die Sprache sitzt auch noch nicht so,
dass ich sagen würde ich fühle mich schon 100% vorbereitet, nur mit
dem Unterschied, dass ich nicht alleine dorthin gehe, sondern mit einer
Voluntären die mit mir die Vorbereitungszeit gemacht hat, das beruhigt
mich schon ein kleines bisschen!
Doch was war in den letzten Wochen so los?
Diese ersten 6 Wochen waren wieder voll von neuen Erfahrungen und Erlebnissen.
Jeden
Freitag war Lazăr-Disco angesagt. Dort hat ein Voluntär in einem
winzigen Raum Musik aufgelegt und alle haben dazu getanzt. Es war immer
sehr lustig, weil manche können wirklich gut tanzen, und haben richtig
professionelle Moves drauf. Es war auch eine gute Gelegenheit mit den
Leuten vom Lazăr in Kontakt zu treten.
Die Leute vom
Lazăr, also von der Straße im Gesamten eigentlich, haben wirklich einen
Einfallsreichtum. Sie haben sich zum Beispiel selber eine
Tattoomaschine gebaut, aus einem Kulli, einem Rasieraparat-motor, einem
Handy-Aufladekabel, einer Gitarrensaite und einem Hemdknopf.
Ich
war auch einmal bei dem Waschprogramm im Lazăr dabei. Das ist ein
Programm bei dem Leute, die noch immer auf der Straße wohnen, kommen
können und sich duschen dürfen und ihre alte Kleidung bringen und dafür
frisch gewaschenen bekommen.
Aber das wirklich
prägenste Erlebnis war am letzten Freitag, als wir Streetworken
gegangen sind. Wir sind zu den Leuten auf der Straße gegangen, und
haben ihnen Tee gebracht und mit ihnen geredet. Mittlerweile gäbe es so
viele Organisation in Bukarest, dass eigentlich kein einziger Mensch auf
der Straße leben müsste, also es gäbe für jeden ein Bett, wären da
nicht die Drogen. Pater G. Sporschill meinte einmal, er möchte es noch
erleben, dass Bukarest mehr oder weniger Drogenfrei wird, und das hätte
er auch fast, denn solche "normalen" Drogen wie Heroin, LSD, Koks usw.
gibt es in Bukarest eigentlich so gut wie gar nicht mehr, weil es viel
zu teuer ist, aber die Leute machen alles was sie finden zu Drogen, da
gab es einmal eine silberne Farbe, irgendein Lack, den sie
geschnüffelt haben, aber der ist verboten worden und jetzt spritzen sie
sich Pflanzendünger oder sie bereiten sich irgendeine Brühe aus
CocaCola, Zitronensäure und ähnliche Sachen.
Aber
zurück zum Streetwork! Als Erstes sind wir zu einem kleinen Haus, dass
mitten in der Stadt steht, gefahren. Das ist im Sommer ein Kiosk und
jetzt im Winter haben sie das Schloss aufgebrochen und leben dort. Das
ist ein Raum von ca 15m² und in dem leben 10 Personen. In diesem Haus
leben eigentlich alle, die in letzter Zeit aus dem Lazăr hinausgeflogen
sind und deshalb ist das noch einmal eine Stufe heftiger, weil man die
Leute schon kennt, von der capelă oder von der Disco.
Nach
dem Haus sind wir zum gara de nord, übersetzt Nordbahnhof, gefahren.
Dort ist mitten, zwischen Hauptbahnhof und Bushaltestelle, ein Loch aus
dem Asphalt gerissen, das ein bisschen größer als ein Gulli ist. um
das Loch sind zwei Männer gesessen, denen wir Tee gegeben haben und
nach und nach sind immer mehr Leute aus diesem Loch gestiegen und wir
haben ihnen Tee gegeben und ich weiß nicht, ob ich jemals Menschen
gesehen habe, die so fertig waren. Ein paar haben neben uns
geschnüffelt und waren high, und fast nicht ansprechbar, es waren auch
Menschen dabei, die jünger waren als ich. Danach sind wir dann selber
in das Loch gestiegen. Man muss sich das so vorstellen, da ist ein ca 3
oder 4 meter tiefes Loch und im Loch steht eine Stahlleiter, die man
hinuntersteigt, aber man muss aufpassen, weil in dem Loch sehr heiße
Leitungen sind, die man nicht berühren darf. Wenn man dann unten steht
ist dort ein Durchgang, der ungefähr einen halben Meter groß ist. Durch
den Durchgang muss man rückwärts durchgehen, und das ist eigentlich
das Schlimmste daran, weil man nicht sieht, was auf einen zukommt. Wenn
man sich dann umdreht, steht man in einem engen Gang, der nicht einmal
2 Meter breit ist, und links und rechts an der Wand sind riesige
Rohre/Leitungen auf denen Matratzen liegen und alles ist voller
Menschen. Wir sind mit einem Mann aus dem Lazăr hineingegangen, der
früher dort gelebt hat, und er meinte, das in diesem Tunnel manchmal
sogar bis zu 60 Menschen wohnen. Wir hatten Glück, dass zu dem
Zeitpunkt, wo wir unten waren, das Licht funktioniert hat, sonst kann
es sein, dass es stockfinster ist. Den Strom haben sie abgezapft von
einer Tankstelle, und deshalb geht das Licht manchmal nicht.
Die
Leute die dort unten leben, waren alle entweder auf Drogen oder sie
haben sich die Spritze gerade vorbereitet/hineingejagt oder sie waren
auf Entzug. Dort unten geht es den Menschen so beschissen, anderst kann
man es nicht ausdrücken, und wir können einfach wieder aus dem Loch
steigen und in unser gewohntes Leben zurückkehren. Es ist ziemlcih
deprimierend, weil auch der Costin, der Streetworker, der mit uns mit
war, und der schon seit 10 Jahren mit den Leuten arbeitet, sagt es ist
für ihn deprimierend, weil man das Gefühl hat man kann den Leuten nicht
helfen, weil die Meisten gar nicht weg wollen von den Drogen, weil
wenn du auf Drogen bist vergisst du, dass du Hunger hast usw.
Ich muss jetzt leider aufhören, weil ich meinen Koffer noch fertig packen muss,
aber ich melde mich natürlich bald wieder
aber ich melde mich natürlich bald wieder
Ganz liebe Grüße,
Judith
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